Brief an den Ministerpräsidenten von Niedersachsen
06.06.2004
Sehr geehrter Herr Wulff!
In einem Artikel der Schaumburger Nachrichten und der Landeszeitung hier in Bückeburg über die geplante Jagdgesetzesnovellierung war folgendes zu lesen:
Auch der niedersächsische Ministerpräsident, Christian Wulff (CDU) gibt in jüngster Zeit zu erkennen, dass er ebenfalls eine Reform des Bundesjagdrechts für überflüssig hält.
Ich muss schon sagen, dass ich sehr enttäuscht bin, über diese Befürwortung und Zustimmung zur Tierquälerei Ihrerseits.
Wenn ich den Namen Ihrer Partei richtig interpretiere: CDU , so kommt doch wohl eindeutig das Wort Christlich hierdrin vor.
Wo aber sind diese christlichen Werte bei Ihnen zu finden, wenn Sie es nicht einmal für nötig halten, ein Gesetz zu ändern, das seit 1934 besteht, und den Tieren unendlich viel Leid zufügt? Können Sie sich vorstellen, was mit unseren Mitgeschöpfen passiert, wenn sie aus Spaß an einem doch sehr zweifelhaftem Hobby in Fallen oder auch Schlagfallen gefangen und gemartert werden?
Können Sie sich vorstellen, wie es sein muss, wenn Tiere angeschossen werden und sich stunden oder tagelang mit ihren Verletzungen herumquälen um dann elendig zu verenden? Warum stellen Sie sich quer, Herr Ministerpräsident und tragen nicht dazu bei, dass wenigstens die Punkte: Fallenjagd, absolutes Schießverbot in Naturschutzgebieten, jegliche Jagd auf Vögel, längere Schonzeiten für Beutegreifer, ein Verbot, der Ausbildung von Hunden an lebenden Tieren, und ein sensibleres Umgehen mit der Natur und den Tieren in das Gestz aufgenommen werden?
Was hindert Sie daran, nach christlichen Werten zu handeln und den freilebenden Tieren den minimalsten Schutz zu gewähren?
In der Hoffnung, auf Ihr Verständnis und eine Zustimmung zur Änderung des überaus veralteten Jagdrechts verbleibe ich,
mit freundlichen Grüßen,
Marga Blome, Bückeburg
Wer Tiere quält ist unbeseelt
und Gottes guter Geist ihm fehlt,
mag noch so vornehm drein er schaun,
man sollte niemals ihm vertraun.
Johann Wolfgang von Goethe