Töten ist sein Hobby - Von Annika, 16 Jahre

Der folgende Bericht wurde in der Schülerzeitung unserer Schule gedruckt, deshalb wollte ich ihn euch einfach mal schicken, als ein weiteres Beispiel.

Annika (16)



Töten ist sein Hobby

Es fing eigentlich alles ganz harmlos an: Zu der Winterweide, die uns gehört, haben wir noch eine Sommerweide (mit Vertrag) für unsere Pferde gepachtet.
Es ist Frühling. Die Osterferien sind gerade vorbei. Die beste Zeit um einen Zaun zu machen. Wir hatten gerade alle Pfähle eingeklopft. Ich hatte die Pferde gestriegelt und versorgt und wollte mich eigentlich auf den Rückweg machen. Eigentlich. Denn mich erwartete, wieder mal, eine ungeplante Debatte mit dem zuständigen Jäger. Ich erkannte den Jeep schon von weitem und war nicht gerade überrascht, als er, wie so oft, zwei Zentimeter neben meinem Fuß anhielt und die Fensterscheibe langsam heruntergekurbelte. Und mal wieder fuhr mich die altverhasste Stimme, noch bevor ich "Hallo sagen konnte, an: "Was passiert denn hier? - "Ein Zaun wird gemacht , sagte ich prompt. "Kommt nicht in Frage , war die Antwort.
Ich wollte ihm gerade klarmachen, dass das schon in Frage kommt, da die 300 Pfähle ja bereits eingeklopft waren, als er noch hinzufügte: Sonst kann ich ja nicht mehr jagen.
Ich muss dazu sagen, dass ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen mit Jägern generell, speziell mit diesem gemacht habe.
Kurz: Neben Diskussionen über den Sinn (oder Unsinn) der Jagd im Allgemeinen, wurden auch solche geführt, ob die Pferdehufe oder der Jeep die Natur mehr zerstört, als er uns aufgrund der Flurschäden durch Pferde und deren Reiter verbieten wollte, durch einen Wald (auf dem Feldweg!) zu reiten.
Nebenbei ist eine Katze aus einem nahegelegen Ort in eine Jägerfalle gegangen, wo sie nach zwei Wochen tot gefunden wurde. Die Falle war angeblich schon längst nicht mehr in Betrieb (warum also gespannt?). Und ein Fohlen meiner Mutter wurde auf der Weide ins Auge geschossen und starb. (vorausgegangen war ein Streit, in dem der Jäger darauf bestand, dass die Pferde aufgrund einer Treibjagd am nächsten Morgen weg müssten- nur wohin so schnell?)
Nach einer Vielzahl solcher Dinge in der Vergangenheit sagte ich also auf den Satz Sonst kann ich ja nicht mehr jagen : "Da hab ich ja ohnehin etwas dagegen.

Ich glaube an diesem Punkt fing die Diskussion an auszuarten. Auf dem Beifahrersitz saß noch ein älterer Herr mit geschätzten 75 bis 80 Jahren. Beide versuchten mir vehement zu erklären, wie unglaublich wichtig Jagd für die Bevölkerung, die Tiere und den Rest der Welt sei.

Die ganze Sache dauerte eine dreiviertel Stunde, deshalb hier nur einige Beispiele:

Er erzählte zum Beispiel, dass die Fuchspopulation auf ein Minimum beschränkt werden müsse, da es sehr aggressive Tiere seien (um mal mit dem dümmsten Argument anzufangen). So sei erst vor wenigen Wochen ein im Wald spielendes Kleinkind für Beute gehalten und angegriffen worden. Ich versicherte ihm, dass ich schon oft Füchse aus nur wenigen Metern Entfernung beobachtet hätte und noch kerngesund sei.

Oder die Wildschweinpest würde nicht nur das Wildschwein-Dasein, sondern auch das des Menschen erheblich gefährden und könne glatt zu einer Art zweiter Vogelgrippe werden. Allerdings ist es dem Jäger selbst nicht mal erlaubt, ein mit Schweinepest infiziertes Wildschwein zu erschießen (Therapie).
In Deutschland ist die Schweinepest anzeigepflichtig. Das bedeutet, dass beim geringsten Verdacht eine Meldung an die entsprechende Veterinärbehörde zu erfolgen hat. Nach Meldung übernimmt das zuständige Veterinäramt die weiteren Maßnahmen und nicht etwa der Jäger, Förster oder Jagdpächter. Entsprechend diesbezüglicher EU-Richtlinien, dem Tierseuchengesetz und der Verordnung gegen die klassische und afrikanische Schweinepest (Schweinepestverordnung) erfolgt nach amtlicher Feststellung der Seuche die Aufstellung eines ersten Sperrbezirkes (ca. 3 km Radius) um den betroffenen Bestand herum und eines weiteren Sperrbezirkes (Beobachtungsgebiet) in einem größeren Radius (ca. 10 km). Alle Schweinebestände, die sich innerhalb des ersten Sperrbezirkes befinden, werden getötet (gekeult), um ein weiteres Ausbreiten der Seuche zu verhindern. Alle Schweine innerhalb des zweiten Sperrringes werden ständig untersucht. Circa 30 Tage nach Tötung der Schweine und Desinfektion im ersten Sperrbezirk werden nach einem von der EU vorgegebenen Stichprobenschlüssel Blutuntersuchungen zwecks Aufhebung des Sperrbezirkes durchgeführt).

Dazu kommt noch, dass er mir nicht einmal die Symptome für Schweinepest nennen konnte. - Wie will er also erkennen, ob es ein gesundes oder krankes, ein altes oder junges Tier ist? ("alte Tiere müssen generell wegen eventueller Überpopulation geschossen werden )
Die Antwort der zwei Waidmänner: "Das sehe ich einfach. Sehr überzeugend, wie ich finde.

Außerdem hätten schon in diesem Jahr zwei Wälder abgeholzt werden müssen, da der Verbiss aufgrund der enormen Rehpopulation riesig gewesen sei. Rehe hätten einfach keine natürlichen Fressfeinde mehr. Als ich daraufhin meinte, es würden ja wieder Luchse eingebürgert, die ja dann die Wildzahl konstant halten könnten, murrte er nur: "Na, dann haben wir ja noch mehr zum Schießen und "Dann sind das die nächsten, die hilflose Passanten angreifen .
Da konnte ich nur den Kopf schütteln.
Der ältere Herr meinte sogar, was ich erzählte, sei ja pure Tierquälerei und vollkommen irreal.
Dann wies er noch daraufhin, dass Wild geschossen werden müsse, da allein im letzten Jahr 28.000 Tiere überfahren wurden. Als ich dann einwandte, dass es ja auf das Gleiche hinauslief und es eher schlimmer ist, wenn ein nur angeschossenes Reh sich noch 3 km weiter durch die Gegend schleppt, war er erst einmal sprachlos, meinte aber dann, er könne selbst aus einem Kilometer ein Tier so treffen, dass es auf der Stelle tot sei.
Ich konnte nur auflachen und dachte mich Schrecken daran zurück, als ich vor zwei Jahren mein Praktikum bei meinem Tierarzt machte und jemand ein angeschossenes Wildschwein brachte, das sich mit klaffender Wunde am Rücken durch den Wald geschleppt hatte, bis ein Spaziergänger es fand und zum Tierarzt brachte.
Er redete auch noch von den erheblichen Flurschäden und dass er, sollte die Weide wirklich eingezäunt werden, eben unter den Pferdebäuchen durchschießen müsse... Ich hoffe er nimmt es nicht wörtlich.
Ich sagte noch, dass es schon erbärmlich sei, wenn sein einziges Hobby töten ist und man nicht anders seine Aggressivitäten unter Kontrolle kriege. Er meinte, er habe doch keine Aggressivitäten. Ich: "Na, sie kommen ja auch gerade aus dem Wald und haben ein Wildschwein geschossen.

Nach etlichen anderen Punkten beteuerte er schlussendlich: "Und ich meine, unser Hobby ist ja das Gleiche, wie wenn du deine Pferde putzt (dass ich diese dabei nicht töte, scheint er noch nicht gemerkt zu haben) und es ist ja für die Gesellschaft. Für dich ja genauso.
Ich gab ihm zu verstehen, dass ich nicht der Meinung bin.
Er: "Na, was isst du denn immer schön als Festtagsessen?
Ich: "Obst und Gemüse
Er: "Jaah, und einen schönen Hirschbraten mit Pilzsoße, hab ich Recht?
Ich: "Nein, völlig falsch.
Er: "Na, Fleisch eben. Ich finde es doch immer wieder amüsant, wenn so Revoluzzer meinen, sie müssten die Welt verändern und groß von Weltfrieden und Tiere sind Freunde predigen und danach bei McDonalds einen Cheeseburger essen.
Ich: "Ich bin seit vier Jahren Veganerin.
Da schauten beide etwas ungläubig und verdutzt und fuhren dann mit den Worten: "Das wird auf jeden Fall Folgen haben.
Ich hoffe doch sehr, dass sie damit meinen, dass sie mit dem Verpächter sprechen wollen.
Über andere Möglichkeiten will ich erst gar nicht nachdenken. Aber ich möchte mich auf jeden Fall bei allen Anti-Jagd und Tierschutzorganisationen dafür bedanken, dass ich für jedes Argument das passende Gegenargument parat hatte und auch auf Fakten zurückgreifen konnte. Ich bin so froh, dass ich diesen Weg gegangen bin und nicht nur kein Fleisch esse, sondern auch aktiv werde.
Spread the World!
Und so verbleibe ich bis zum nächsten Mal

Annika W.



Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

Lesen Sie:

Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

Lesen Sie:

Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen