Andreas Fischer schrieb:

Sehr geehrter Herr Eicher,

mit Interesse Habe ich Ihre Homepage gelesen in der Hoffnung, das Sie Fingerzeige auf Personengruppen geben welche wirklich die Mütter der armen Bambis und die Bambis selbst völlig grundlos töten(Webliches Rehwild hat im Mai Schonzeit). Durch Landmaschinen, Haustiere und den Straßenverkehr werden nämlich jährlich ein vielfaches mehr an Tieren getötet als durch Jäger. Und ich wage zu behaupten grausam. Ist diese Lobby eine Nummer zu groß für Sie? Ich würde gerne wissen ob Sie eine Fliegenklatsche benutzen und für die Tötungshandlung die zu Ihrer Leberwurst führt, einen Fleischer beauftragen.

Isst ein Jagdgegner Brot bei dessen Erzeugung durch Pestizide tausende Insekten ins Gras beißen mussten? Ich habe in meinem 44-jährigen Leben in meiner Freizeit schon ca. 50000 Gehölze in der Feldflur gepflanzt und damit einige Rote-Liste Arten wieder angesiedelt. Was können sie zum praktischen Artenschutz von Tierarten vorweisen außer Ihrer Hompage die hoffentlich nicht mit Steuergeldern angelegt wurde? Mal ganz abgesehen davon, das Ihr Vorhaben Wiedehopf und Brachvogel nicht wieder auf unsere Felder und an dessen Ränder auch keine Kornrade und keinen Rittersporn bringt.

Haben Sie den Mut und die Argumente mit einem Jäger zu kommunizieren, der sich nicht auf Ihr Niveau verbaler Schlammschlachten herablässt? Oder muss ich mir Sie so vorstellen wie die bekannten drei Affen.

Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden

Andreas Fischer

Antwort von Kurt Eicher:

Sehr verehrter Herr Fischer!

Ich glaube nicht, dass man den Unfalltod eines Tieres mit dem bewussten Töten gleichsetzen kann. Hier liegt der Unterschied im Vorsatz, nicht im Ergebnis. Viele Gefahrenstellen werden übrigens beim heutigen Staßenbau berücksichtigt und vermieden, dass damit noch nicht in allen Bereichen angefangen wurde, ist zu bedauern und wird von uns ebenfalls angekreidet und an entsprechender Stelle vorgebracht.
Die Frage nach der Wertigkeit eines Tieres stelle ich mir so nicht, da für mich alle Tiere ein Recht auf Leben haben, so wie es Sie für sich oder ich für mich reklamiere.

Ein Reh stammt aber aus einem komplexen Ökosystem, welches ohne das Zutun des Menschen entstand und funktionieren kann. Ein Rind ist eine Zuchtleistung des Menschen. Es gehört in kein Ökosystem und auch kein Teil einer eng verzahnten Biozönose.
Die Jagd greift also in ein noch funktionierendes System verschiedenster Abhängigkeiten ein, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass es sich hier um einen sehr wertvollen Restbestand eines Naturerbes handelt, welcher allen gehört und deshalb auch für alle Bürger geschützt werden muss.

Die Jagd ist zutiefst undemokraktisch, sie umgeht das Tierschutzgesetz, die Naturschutzrichtlinien und das Eigentumsrecht. Durch selbstkonzipierte Vorgaben, die seit Jahrzehnten außerhalb jeglicher demokratischer Kontrolle stehen, maßen es sich einige Menschen an, willkürlich und absolut unwissenschaftlich und ökologisch kontraproduktiv in die Natur einzugreifen. Wenn Sie nun monieren, dass wir Ihnen Ihr Hobby madig machen , so ist dies unsere Pflicht gegenüber der noch verbliebenen Restnatur und den nachfolgenden Generationen. Nur sinnvolle und gewaltfreie Hilfsprogramme garantieren auf Dauer die Biodiversität in Wald und Flur.

Gruß

Kurt Eicher

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

Lesen Sie:

Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen