Treib- und Drückjagden
Bis zu 70% nicht beim 1. Schuss tot
Bis zu 70 Prozent der Wildtiere sind bei Treib- und Drückjagden nicht beim ersten Schuss tot - auf diese Tierschutzproblematik weist die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz in den TVT-Nachrichten 2/2011 hin. Untersuchnungen zufolge seien bei Drückjagden in Hessen nur etwa ein Drittel der Wildschweine mit Blattschuss erlegt worden, die überwiegende Mehrheit wurde `nur angeschossen und "wies Waidwund-, Keulen- oder Laufschüsse auf". Auch würden 60 Prozent der weiblichen Rehe Bauchschüsse aufweisen.
Diese Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz, Arbeitskreis Wildtiere und Jagd, wird durch die Aufzeichnungen eines und Nachsucheführers, also eines Mannes, der mit Jagdhunden zur "Nachsuche" losgeschickt wird, wenn Tiere angeschossen wurden, bestätigt.
Bernd Krewer, passionierter jagender Förster und Nachsucheführer, schrieb in seinem Buch "Über Hirsche, Hunde und Nachsuchen" (1998, Neudamm-Neudamm, 2. Aufl.):
"... ich habe rund 1000 Nachsuchen auf Sauen mit meinen Schweißhunden durchgeführt. Wie oft kann der Jäger nicht einmal angeben, wie die beschossene Sau im Schuss gestanden hat, ob er also auf die rechte oder linke Körperseite geschossen hat. Es wird also irgendwo auf den dunklen Klumpen geballert, von dem man nicht einmal erkennen kann, wo vorne und hinten ist." (ebda., S.80)
Die Folge: Das Tier ist nicht tot, sondern angeschossen. Es flieht unter Schmerzen und in Todesangst - mit zerschossenen Beinen, mit heraushängenden Eingeweiden, in die es sich beim Laufen verfängt und welche die "Pirschzeichen" für die Nachsuche hinterlassen, mit zerschossenem Kiefer, so dass es dem Tod durch Verhungern und Verdursten ausgeliefert ist oder mit nicht sofort tödlichen Lungenschüssen an, welche viele Rehe weite Strecken flüchten lassen, bevor sie verenden.
Der Nachsucheführer kommt zu dem Schluss: "Wir sollten froh sein, dass solche Dinge nicht allzu häufig ans Licht der Öffentlichkeit kommen, es sähe mit unserem Anspruch, Naturschützer zu sein, nicht sehr gut aus." (ebda., S.85)
Dass die Wildtiere selten richtig getroffen und zum Teil lebendig vom Jagdhund zerfetzt werden, geben Jäger untereinander in ihren Internetforen offen zu. In der Öffentlichkeit und in offiziellen Verlautbarungen der Jagdverbände wird dann behauptet, die Tiere wären sofort tot, sie würden schmerzfrei sterben und nicht einmal den Schuss mehr hören.
Nachsucheführer Bernd Krewer ist überzeugt: "Wenn es den "Tierschützern" gelänge, einen vielbeschäftigten Schweißhundeführer "umzukrempeln", wären wir einen Tag später die Jagd endgültig los. Es muss sich vieles im Tun und Lassen der Jägerei ändern, wollen wir vor der immer kritischer werdenden Bevölkerung bestehen und von ihr das Mandat für den Fortbestand unserer Jagd bekommen. Wenn die Gesellschaft die Jagd nicht mehr akzeptiert, wird sie verschwinden und durch andere Formen der Nutzung und Regulierung ersetzt werden." (ebda., S.180)
Treib- und Drückjagden sind grausame Tierquälerei. Unsere wildlebenden Tiere hätten es bitter nötig, dass die Öffentlichkeit davor nicht länger die Augen verschließt!
Jagdgegner? Die machen wir selber...
Nur weiter so!
"Jagdgegner? Die machen wir selber..."
Gerade während der Treibjagdsaison erreichen uns (die Initiative jagdgefährdeter Haustiere, www.ijh.de) fast täglich Anfragen von Personen, die von Hobbyjägern in dieser Form "nach Feudalherrenmanier" angepampt wurden. Oft ist die Situation noch schlimmer - da hetzen Jagdhunde völlig außer Kontrolle Weidetiere, zerreißen Hauskatzen, Jäger drohen mit Abschuss angeblich wildernder Hunde oder geben "Warnschüsse" in direkter Personennähe ab.
Und trotz aller anderslautenden Beteuerungen (vorgeschobener Naturschutz etc.) ist auch eine Treibjagd nichts anderes als das Ausüben eines fragwürdigen Hobbies - zu Lasten friedlicher Naturliebhaber und zum Schaden der Tiere. Gerade bei Treibjagden werden viele nur angeschossen und - wenn sie Glück haben - später getötet. Andere entkommen und verenden qualvoll Tage später. Alles waidgerecht....
Und was die angeblich verständnisvollen Passanten angeht - mir persönlich drängt sich die Frage auf, ob sie wirklich freiwillig gegangen sind oder einfach so massiv bedroht wurden, dass sie sich nicht auf Widerworte eingelassen haben... Wie auch immer: Waidmannsheil! Die Hundeführerin hat sicher Familie und einen großen Bekanntenkreis - so schafft ein einziger Jäger innerhalb weniger Minuten mindestens 10 neue Jagdkritiker. Uns soll es recht sein - diese Art lodengrüner Imagepflege erspart der IJH eine Menge Öffentlichkeitsarbeit.
Initiative jagdgefährdeter Haustiere
www.ijh.de
Jagd - Millionenfaches Tierleid
Treib- und Drückjagdenjagden sind mit unendlichem Leid für die wildlebenden Tiere verbunden. Jungtiere verlieren ihre Eltern, Sozialstrukturen werden auseinandergesprengt. Viele Tiere werden "nur" angeschossen, flüchten mit heraushängenden Eingeweiden oder zerschossenen Gliedmaßen, leiden oft tagelange Qualen, bis sie irgendwo verenden oder bei der Nachsuche schließlich durch den "Fangschuss" erlegt werden. Da verwundert es nicht, dass Tierschützer vor allem die großen Gesellschaftsjagden als grausame Tierquälerei kritisieren.
Gefahr für Autofahrer
Bei der Jagd und besonders bei den großen Treib- und Drückjagden mit 50 oder gar mehr als 100 Jägern und Treibern werden die Wildtiere aufgescheucht und rennen um ihr Leben. Dabei flüchten sie in Panik auch über Straßen und Autobahnen und der Autofahrer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen.
Wer haftet nun für den Schaden? Wer ist für den Verkehrsunfall verantwortlich? Ist der Autofahrer selbst schuld, weil er nicht mit der Treibjagd gerechnet haben? Und: Ist eigentlich in der Öffentlichkeit bekannt, dass viele so genannte "Wildunfälle" durch Jäger verursacht wurden?
Gefahr für Wanderer und Erholungssuchende
Immer wieder schrecken Meldungen über so genannte Jagdunfälle die Öffentlichkeit auf und machen deutlich, dass die Jagd nicht nur für Wildtiere gefährlich ist, sondern auch für Menschen. Da gibt es die klassischen Jagdunfälle, wo Jäger und Treiber von Kugeln getroffen werden..
Doch immer wieder trifft auch Unbeteiligte: Spaziergänger, Mountainbiker, Landwirte - einmal ganz abgesehen von Haustieren wie Hunden oder Pferden auf der Weide, die immer wieder mit Wildschweinen "verwechselt" werden.
Die Initiative zur Abschaffung der Jagd dokumentiert die erschreckende Zahl von Opfern durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen seit Jahren im Internet.
Universitätsstudien und Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften zufolge liegt die Zahl der jährlichen Jagdunfälle bei ca. 1600 - wobei diese Zahl sicherlich nur die Spitze des Eisberges ist.