Erfahrungen eines Öko-Landwirts

"Die Jäger schossen auf die Tiere und wir konnten nichts dagegen tun"

Viele Menschen glauben, dass Bauern und Landwirte Tier- und Naturschützer sind. Schließlich arbeiten sie in der Natur und mit Tieren und wer denkt beim Wort "Bauernhof" nicht an Kühe, die auf der Wiese grasen, Hühner, die frei umherlaufen und Wiesen voller Löwenzahn und bunten Blumen, die von Hecken umgeben sind?
Doch wie sieht die Realität aus?

Ich führe zusammen mit einigen Freunden einen ökologisch wirtschaftenden Hof. Rings herum ist auf den Feldern kaum ein Busch, ein Feldgehölz oder ein Baum zu sehen. Alles ist so angelegt, dass die Felder mit möglichst großen Maschinen bearbeitet werden können. Aus dem Boden soll herausgeholt werden, was nur irgend möglich ist. Dass hierzu ständig Gifte ausgebracht werden, möchte ich nur am Rande erwähnen.

So wundert es nicht, dass es für die Landwirte in unserer Region Tagesgespräch wurde, als wir begannen, am Rande unserer eigenen Felder Hecken anzulegen. Diese Hecken sollen nicht nur den Feldern als Windschutz diesen, sondern auch Tieren wie Hasen und Igeln usw. Lebensraum und den Vögeln Brutmöglichkeiten bieten. Wir freuten uns sehr, als wir sahen, dass immer mehr der selten gewordenen Hasen (sie stehen sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere!) aus den Hecken hoppelten und sogar Rehe in der Deckung der Hecke von einem Waldstück zum anderen wanderten.

Unsere Nachbarn sagten, dass sie die ehemals vorhandenen Hecken alle mühsam entfernt hätten, um den "gefräßigen Tieren" keinen Lebensraum zu bieten. Wir versuchten ihnen zu erklären, dass wir versuchen, den Tieren den Lebensraum nicht zu nehmen, sondern ihn mit ihnen zu teilen. Die Tiere finden auf unseren natürlich bewirtschafteten Flächen viele Kräuter, die sie übrigens meist der Kulturpflanze vorziehen. Und wir lassen auch gerne etwas für die freilebenden Tiere auf unseren Feldern stehen. Schließlich ist die Natur für uns alle da, nicht nur für den Menschen. Übrigens stellten wir in den letzten Jahren keine wesentlichen "Fraßschäden" fest.
Damit war aber noch keine Ruhe auf dem Feld. Eines Tages gingen einige Jäger über unseren eigenen Grund und Boden und klopften auf die von uns angelegten Hecken. Machtlos mussten wir mit ansehen, wie sie die Tiere aus ihrem Lebensraum vor ihre Flinte trieben und skrupellos abknallten. Unsere Hecke war für die Tiere zu einer tödlichen Falle geworden. Und wir konnten nichts dagegen tun! Obwohl es unser eigenes Land ist!

Müssen wir uns diesem Terror beugen, weil die Gesetze unseres Staates erlauben, dass die Flächen von Grundeigentümern bejagt werden dürfen? Wir wehren uns dagegen, zwangsweise Mitglied in einer so genannten Jagdgenossenschaft zu sein! Das kommt einer Enteignung gleich! Wir fordern das Recht, dass wir Landwirte selber bestimmen können, was auf unseren Feldern geschieht!

Roland B.

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

Lesen Sie:

Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen