Jäger stören Winterruhe der Wildtiere

Zum Artikel "Jetzt heißt es Energie sparen" am 30.12.2011 im Zeitungsteil LANDKREIS STRAUBING-BOGEN übersende ich folgenden Leserbrief:

An die eigene Nase fassen

Der offensichtlich von Jägern in eigener Sache verfasste Artikel appelliert an die gesamte Bevölkerung, Wildtiere im Winter nicht unnötig zu stören und die Natur so zu schützen. Dies mag grundsätzlich richtig sein. Große Beeinträchtigungen unserer Umwelt gehen jedoch besonders in dieser Jahreszeit von den Jägern selbst aus.

Lärmintensive Treibjagden mit Hunderten erschossener Tiere sind keine Seltenheit. In den Folgewochen findet man oft Kadaver, die krepiert sind, weil sie angeschossen wurden oder bedingt durch die Hetze der Hunde und Jäger über Straßen flüchteten und unter die Räder kamen. Dieses Massentöten durch schießwütige Hobbyjäger und die damit verbundene Knallerei wird der Bevölkerung in Salching sogar an jedem zweiten Weihnachtsfeiertag zugemutet. Bei jedem Schuss werden jeweils 36 Gramm Blei in Form von kleinen Kügelchen über die Fluren großflächig verteilt und beeinträchtigen Ernte und Grundwasser nachhaltig. Bei einer größeren Jagd können unsere Flächen mit 20 Kilogramm Blei und mehr langfristig vergiftet werden. Dass unsere Jäger immer noch Bleischrot verwenden, erkennt man an den Patronenhülsen, die einige gleich in der Natur zurücklassen. Das Bundesamt für Risikobewertung stellte vor einiger Zeit offiziell fest, was schon lange bekannt ist: Fleisch von Tieren, die mit Bleimunition erschossen werden, kann die Bleigrenzwerte, die nur für herkömmliche Schlachttiere festgelegt sind, um ein Vielfaches überschreiten und ist daher gesundheitsschädlich. Vom Verzehr durch Kinder und Frauen im gebärfähigen Aller wird sogar gänzlich abgeraten. Den Jägern ist dies sicherlich selbst auch bekannt. Vielleicht wird auch deshalb oft ein Teil der Beute als Jagdessen oder als Belohnung für Jagdhelfer spendiert. Wenn jetzt auch noch positiv hervorgehoben wird, dass im Winter Futter ausgebracht wird, um das Überleben von Tieren zu sichern, dann denken die meisten wohl schon daran, dass sie im Folgejahr mit den Trophäen der stärksten Tiere bei Gesinnungsgenossen Eindruck erwecken können.
Massentötungen als Hobby und aus gesellschaftlichen Gründen, Vergiftung von Natur und Lebensmitteln mit Blei, unnötige Lärmbelastung der Bürger, Eingriffe in die Natur zur Verbesserung der Trophäenausbeute und auch die Differenzierung unserer Fauna in Raubzeug und Wild sind m. E. kein gelebter Naturschutz und verantwortungsbewusster Umgang mit der Schöpfung. Fassen Sie sich erst mal an die eigene Nase liebe Jäger, bevor sie den moralischen Zeigefinger hochhalten es gibt Ihrerseits noch viel zu tun.

Heinz Prediger

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

Lesen Sie:

Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

Lesen Sie:

Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen